Durchmarsch

Nach der Durchsetzung ist vor der Asylverschärfung und bereits in Bälde wird die nächste SVP-Chimäre unter dem herzigen Deckmantel «Selbstbestimmungsinitiative» durchs Land getrieben — schliesslich bleibt die Eidgenossenschaft gemäss SVP weiterhin von ausländischen Vögten bedroht.

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Handgeklöppelter herrenloser Flyer, noch vor dem Volksentscheid über die Durchsetzung der Ausschaffung zugeflogen.

Nationales Recht soll (wieder) absoluten Vorrang geniessen, schliesslich ist das scheinbare Manko schweizerischer Souveränität das Per­pe­tu­um mo­bi­le aller SVP-Bestrebungen. Was sich letzten Endes als eine nur reaktionäre Haltung zur globalen Vernetzung erweist, wird als nationale Rettungstat gepriesen, obschon gerade die Finanziers der Nationalpatrioten von der Globalisierung gut profitieren. Steuerhinterziehung bleibt natürlich auch künftig straffrei, und so helfen Kapitalzuflüsse aus dem Ausland die hiesige Steuerlast zu mildern. Weltläufige Auftritte via UNO- und FIFA-Sitz werden in der ewige Swissness verheissenden währ­schaften Binnenbanalität sowieso ganz gerne goutiert.

Die Trutzburg der geistigen Landesverteidigung aber bleibt eine hartnäckige Geissel.

Schafscheid

Vom provokativen Hakenkreuz

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bis zur naiven Schafsjagd:

Die Kontrahenten der SVP sind diesmal bemerkenswert breit aufgestellt und überraschend engagiert — da ist im Gegensatz zu vorherigen Abstimmungen keinerlei helvetische Lethargie mehr zu spüren. Der Richtungsentscheid bleibt spannend bis zum Schluss und ist wie selten hart umkämpft. Die bloss passive Zuschauerrolle wird zunehmend unangenehm und lästig. Nicht wahlberechtigte Secondos, Arbeitsmigranten und sonstige Ausländer versuchen verstärkt Einfluss auf die Stimmabgabe ihrer Gastgeber, Nachbarn und Arbeitskollegen zu nehmen, indem sie beispielsweise mit ihren Aufenthaltstiteln öffentlich auf sozialen Medien posieren.

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Einzelfallschicksale bringen halt immer einiges an Farbe ins Spiel.

DSInFORMATION

In Zürich fand wieder ein lockerer Rundgang mit basslastiger Begleitmusik und gemeinsamen Einwurf der Stimmcouverts statt.

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Nachdem Linke und Gutmenschen über die letzten Jahre von der nationalistischen Propaganda ausgiebig zum Feindbild einer eidgenössischen Identität aufgebaut wurden, der rechte Financier Blocher gar von einem Weg in die Diktatur ohne das Korrektiv SVP bramarbasierte, steht bei der Durchsetzungsinitiative definitiv ein Richtungsentscheid an. Es geht um Gleichheit vor dem Gesetz, den (nicht immer recht habenden) Volkswillen als ultima ratio, die Brutalisierung von Souveränität in eine «Souveränität der Willkür»:

Man kann den Ausländern zeigen, wer Herr im Haus ist. Es ist die Form von Macht, die Kinder auf dem Pausenplatz ausüben, wenn das Rudel sagt: Du gehörst nicht dazu.
Bei der Initiative ist diese Kindergrausamkeit mit der schlimmsten Grausamkeit kombiniert, die Erwachsene erfunden haben: mit Bürokratie. Einer gesichtslosen Maschine, die Urteile nach Buchstaben exekutiert, ohne Ansehen von Fall und Person. (Constantin Seibt, Tagesanzeiger 11.02.2016)

Schwarze Schafe, Schwarze Stiefel, Schwarze Raben — es muss aufhören mit dieser permanenten perfiden Schwarzmalerei. Schliesslich ist die Welt viel bunter und farbenfroher!

Schäfchenzählen

Der Ton wird zunehmend rauher und gereizter: von Ausschaffung über Schiessbefehl bis hin zur Durchsetzung ist offenbar völlig ernsthaft und immer lauter die Rede. Da kommt eine herzige Guerilla-Aktion auf dem Stauffacher in Zürich (bewusst) ohne schwarze Schafe ganz gut.
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Leider waren alle Schäfchen gegen Abend bereits entschwunden…