Reisestress

Nach Genf mit dem Automobil nun also Berlin mit dem Aeroplan. Die Autofahrt überstand das Kind schlafend dank der beruhigenden Dröhnung der Fahrgeräusche. Beim Flug hat das Kind mit stillender Unterstützung den Auf- und Abstieg einfach drucktechnisch ausgeglichen. Dafür hat es jetzt einen gehörigen Wachstumsschub und das Staunen über diese sprunghafte Grössenentwicklung ist gross.

Genève hat mich schon immer fasziniert und im Vergleich zu Zürich ist es einfach schöner gelegen. Ich liebe den Jura UND die Haute-Savoie. Dass dazwischen ein ansehnlicher See liegt macht die Sache nicht gerade schlimmer.

swissflight1

Berlin machte einen etwas seltsamen Eindruck durch die trübe Wetterlage und die spürbar schlechte Luft. Abends eine Stunde weniger Tageslicht war stresserzeugend. Der anstehende Ämtermarathon liess zudem wenig Raum für Anderes. Und die abendliche Aussicht auf meinem Heimatbalkon mit hintergründlichem Entengequake stimmte mich doch etwas melancholisch.

Reisen mit Baby ist voll anstrengend.

Getafe

ist halt öfter mal inklusive luccatonischem Kurzvorschlussdusel. Von wegen Skalpieren und so. Doch dem schwäbelnden fussballerischen Taschenrechner hätte ich es eh nicht gegönnt sich mit der Glatze von Ulrich Hoeness zu schmücken.

Vom immer noch Tabellenführer im Grossen Kanton kriegt man hier eher wenig mit – FC Basel gegen FC Zürich heisst der hiesige Circus Maximus (gerechtes 1-1 in der Liga vor 3 Wochen, beide wurden kurz darauf im Pokalviertelfinale gegeneinander gelost, da freuen sich die Hools auf beiden Seiten, schliesslich laufen noch die Gerichtsprozesse vom Härtetest 2007).

hardturmstadeweb

Also machte ich mich beizeiten auf die Suche nach einer Örtlichkeit, in der man dem Hype grossdeutschen Rasenzaubers live erliegen kann. Leider fiel dieses zeitig angekündigte “Freitag guck ich ersten gegen zweiten, muss ja meine Tabellensituation beim Managerspiel auf Comunio festigen” wegen Tochterproblematik kurzfristig dann doch aus.

Aber schliesslich gibt es ja DSL: was ich dann Freitagabend auf einschlägig bekannten Internetseiten sehen durfte war schon allerhand: ein dem Spiel im Sprechtempo vollauf gerecht werdender mexikanischer Kommentar auf Premierebild. Toll, 168 Länder gucken live New Economy Hoppenheim since 1899 gegen uralten eingesessenen bajuwarischen Geldadel, selbst auf bwin konnte man als IP-Schweizer noch ein Thumbnailvideo mit Össi-Kommentar zuschalten.

Nun also müllert dieser Ibeschiss munter weiter und die absurde mittlerweile schon 15-fache comunistische Übertreibung meines ursprünglichen Hoffenheimer Perspektivspielers ist mir nun etwas weniger ungeheuer. Weil die in Blauweiss meiner getrübten Wahrnehmung nach die durchaus Gefälligeren waren. Dass dem Toni der Ball kurz vor Schluss noch siegbringend vor die Füsse fällt, hätte ich aufgrund einer Wickelorgie fast verpasst und nahm es im kakophonischen Duett mit meiner grossen Nachwuchshoffnung tapfer hin: fc-bäh!

PS: Lost & Found: Blog vom Pizza sein Dolmetscher