Frauenfelder Pflanzenfleisch
Schlagwort: Coverversion
Rekonstruktion
Delikat Essen CXXIV
Vegan mit Fleischgeschmack
Berliner Monotheimus
In Sachsen wachsen hingegen vor allem Emil, Karl und Oskar auf.
Kartäuser Neon
Armer Reichtum
Wie und warum Reichtum arm macht und wieso der übermässige Reichtum weniger alle betrifft beschreibt ein aufschlussreicher Artikel im Online-Magazin REPUBLIK dort.
Und noch ein republikanischer Nachschlag in Sachen religiöser Kapitalismus hier.
Resonanz
Die Natur des Menschen ist so eingerichtet, dass er seine Vervollkommnung nur erreichen kann, wenn er für die Vollendung, für das Wohl seiner Mitwelt wirkt.
(Karl Marx, Abituraufsatz 1835)
Dreieinigkeit
Zum ersten
Mitte April wird zum ersten Mal in Europa ein komplettes T. Rex-Dinosaurier-Skelett versteigert. Getauft auf den hübschen Namen TRX-293 TRINITY besteht das in über zwanzigjähriger Bastelarbeit zusammengesetzte Dino-Skelett aus ursprünglich drei Funden. Das Alter wird mit 65 bis 67 Millionen Jahren angegeben und ist damit in der späten Kreidezeit angesiedelt, quasi letzte Generation vor dem grossen Massensterben. Das vom Auktionshaus erwartete Angebot liegt über dem reinem Schätzwert von 5 bis 8 Millionen Franken, Vorgänger Stan brachte es 2020 bei einer Online-Versteigerung auf gute 30 Millionen Dollar. Vor dem Auktionstermin darf das geneigte Publikum nach Voranmeldung die Gigantin im Foyer der Zürcher Tonhalle bestaunen.
Zum zweiten
Mit einer Länge von fast 12 Metern und einer Höhe von vier Metern ist Trinity ein doch recht beeindruckend knöchernes Abbild eines Tyrannosaurus-Weibchens. Diese werden etwas robuster als ihre männlichen Artgenossen vermutet und brachten es auf geschätzte acht Tonnen Lebendgewicht. Allein der Schädel misst eineinhalb Meter, die längsten Zähne darin satte 30 Zentimeter. Sich das Fleisch am Knochen vorzustellen fällt etwas schwer; ein schickes Hologramm wäre sinnvoller gewesen, als die arg dramatisierende Hintergrundmusik aus Star Wars und Jurassic Park. Immerhin konnte eine Audioaufnahme direkt vor Ort erstellt werden, die durch eine kleine elektroakustische Massage verblüffend nahe an den Original-Brunftschrei herankommt.
Und zum dritten
Im Auktionskatalog findet sich jedenfalls noch was für den schmalen Geldbeutel – für immerhin zwei Nullen weniger kann ein Russischer Raumanzug ersteigert werden, der beim nächsten Einschlag eines Fremdkörpers womöglich zweckdienlicher sein könnte…
Delikat Essen CXXIII
Matterhorn der Herzen
Zuwenig Swissness in der Toblerone führt dazu, dass das die auf der Schoggi-Verpackung abgebildete Bergspitze vom Matterhorn bald nicht mehr verwendet werden darf, da eine Teil der Produktion von den US-Eigentümern ins Ausland verlegt wurde. Der Subtext bzw. -code im Logo der Bärner Firma war für den Hobbyschweizer allerdings neu. Connect the dots! Der Kapitalismus ist doch ein raffiniert getarntes Raubtier…
Lädelisterben
Im Ausgehquartier Langstrasse mit der rotlichtartigen Ventilfunktion sind alteingesessene Läden vermehrt Mangelware. Viele wurden zu Bars, Clubs oder Spätis gentrifiziert. Schirm Fredi aber geht mit der Zeit und setzt auf Mobilität à la Rollkoffer im ziemlich zugigen Viertel vom Chreis Cheib, jedoch nicht ohne einen Farbtupfer zu präsentieren.
Black As Burundi Is No-Go
Kürzlich im Intercity beim Grenzübertritt CH – GER überraschend Personenkontrolle. Natürlich nicht bei uns, nicht bei hellhäutigen Langnasen. Die deutschen Grenzpolizisten überprüften gezielt die dunkelhäutigen Mitreisenden: eine dreiköpfige Kleinfamilie und noch ein weiterer Passagier im Abteil vis-à-vis waren dran; das ganze irritierende Schauspiel zwischen Schaffhausen und Singen dabei in direkter Sicht- und Hörweite. Sie kämen aus Italien und wollten nach Belgien (verrückt, von einem Kolonialland ins direkt nachfolgende, Geschichte wird vorgemacht), hatten aber keine Visa. Aus Burundi die Familie und dem benachbarten Kongo seien sie ursprünglich und das radebrechende Englisch der strengen Grenzschützer beantworteten sie jeweils auf Französisch. Alles Wehklagen und Bitten half nichts und am Grenzbahnhof mussten die Bedauernswerten zur erkennungsdienstlichen Behandlung den Zug verlassen. Unklar was den Aufgegriffenen in den nächsten Stunden blühte, Belgien jedenfalls passé.
Falls Schengen, dann retour ins Erstaufnahmeland, sonst Abschiebung. Abschiebungshaft wohl sowieso. Hilflos konnte der Mutter des Kleinkindes immerhin noch ein Taschengeld und ein aufmunterndes «bonne chance!» mit Wasser in den Augen zugesteckt werden. Tochter sprach von Rassismus.
Racial Profiling
Die Nachbesprechung zur Bewältigung schwierig bis moll; Bundespolizei macht nur Job, muss aber kein Berufswunsch sein. Flüchtlinge machen alles für besseres Leben. Klima, Kriege und wirtschaftliche Ausbeutung erzeugen mehr Flucht. Kontrollen dafür mehr, Frontex nur Hilfsausdruck. Reichtum bewachen oder teilen? Und sowieso – Flucht war und ist immer. Kontrolle im Zug dabei verblüffend zielgerichtet, d`accord. Binnenschengen eigentlich ringsum – Kondukteur als Tippgeber?
Tochter wiederholt Rassismus und hat wohl recht.
Appropriation culturelle
Noch ganz in Gedanken an das traurige Schicksal der offensichtlich vorerst gescheiterten Flüchtlinge tauchte bei der schunkelnden Weiterfahrt langsam zum Stichwort Burundi das Trommelfeuer in den Clubs der 80er-Jahre in Westberlin aus der Erinnerung auf. Da war doch was, richtig: Burundi Black – einer der ersten Ethno-Disco-Hits, welcher häufig in den wilden Nächten gespielt wurde und es dank John Peel sogar in die Dancefloor-Charts schaffte. Eine kurze Recherche ergab, ein sich selbst pseudonymisierender französischer Musiker hatte das von einem Ethnologen bereits 1967 in situ aufgenommene Trommelstück 1971 mit Overdubs versehen und mit einer bogenartige Piano-Melodie arrangiert als Single veröffentlicht. Natürlich krasse Aneignung neokolonialer Art – nix für Burundi, alles für den weissen Beutekünstler. Rein pekunärer Tribalismus, gleiches geschah beim 80er-Remix. Immerhin konnten durch den späteren Chart-Erfolg einige der nachkommenden Trommelwirbler auf Europa-Tour bei den üblichen Festivals ein kleines Auskommen finden. Mutmasslich nicht ganz unwichtig, weil Burundi schon länger ewig unter den letzten fünf auf dem Index der menschlichen Entwicklung.
Diverse Versionen
Die mir damals ohne die ganze Vorgeschichte bekannte Version ist die im Basement 61 wie im edlen Dschungel präferierte 80er-Mischung. Ein Ohr darf man ruhig der etwas kitschigen und doch rauhen Raubkunst der überarbeiteten 7-inch leihen. Das hypnotisch pumpende Trommelgewitter in der Originalaufnahme ist aber hier zu hören:
So – ich geh jetzt mir Dreadlocks wachsen lassen.
Solo Avatar
Kunstlinge
An extraterrestrial Arty-Farty-Party
Als erstes «offizielle» Kunstwerk auf dem Mond wird das Werk von Sacha Jafri deklariert, welches zum Ende des Jahres auf dem Mond platziert werden soll. «We Rise Together – with the Light of the Moon» ist eine güldene Plakette, welche als digitale Kopie in Form von NTFs auch auf der Erde versilbert werden soll.
Die erste künstlerische Hinterlassenschaft auf dem Erdtrabanten bleibt jedoch Paul van Hoeydoncks «Fallen Astronaut», welche 1971 in Gedenken an die tödlich verunglückten Opfer der Raumfahrt durch die Apollo-15 Mission auf dem Mondboden installiert wurde. Und sogar noch etwas früher, nämlich zur zweiten Mondlandung im November 1969 soll bereits das erste «Dick Pic» den Mond besucht haben.
Die spinnen, diese Erdlinge!
Schwarzes Loch entdeckt!
Plakativ
Delikat Essen CXVII
Déjà-vu
Keine Atempause,
Geschichte wird gemacht.
Es geht voran!
Als mit englischen Bekannten kurz nach dem Mauerfall in Westberlin über die zukünftige Welt gehirnt wurde, tauchte allmählich der Gedanke auf, dass logischerweise mit dem Ende der Nachkriegszeit nun die Vorkriegszeit begonnen habe. Wie naiv – Zeit für Krieg ist immer. Allein seit 1990 Jugoslawien, Ruanda, Kosovo, Tschetschenien, Afghanistan, Irak, Jemen, Libyen, Syrien, Mali, Bergkarabach, Ukraine. Und das nur die Blue Chips.
Seit 1989 hat die Siegererzählung dominiert – die westliche Euphorie unterschätzte historische Analogien untergehender Imperien und geriet in eine Form struktureller Naivität. Wir müssen uns von der Vorstellung eines irreversiblen historischen Fortschritts verabschieden. Die glückliche Phase, in der wir Friedensdividende konsumiert haben, in der wir uns im Wesentlichen um Sozialpolitik und nicht Sicherheitspolitik gekümmert haben, geht zu Ende. Wir gehen in eine andere Zeit hinein, ob wir das wollen oder nicht.
(nach Herfried Münkeler im DLF)
Leider ist nicht damit zu rechnen, dass der unisono Sound vom Säbelrasseln alsbald wieder verhallt. Dass militärische Aufrüster beim momentanen Verteidigungsfuror den Ton angeben, ist für einen Drückeberger schon arg befremdlich. Make love, not war.
Fussnote [ Euro-Maidan und Fuck the EU ]
Fötzeliregen
Trauung
Mikimoto. War was mit Vertrieb. Loveband. Nur mit Schraubenzieher. Allenfalls Schlüssel. Verlobung jetzt. Heirat 2023. Auf Landgut. Präferenz Toskana. Steiermark rabiate Hochzeitsbräuche. Brautraub noch harmlos. Einbetonierter Bräutigam nach Polterabend. Beinamputation. Hochzeit perdu. Präsentation von Fotos und Videos. Süditalien und Portugal. Im Süden Drinks inklusive. 20K per tutti nebst 80 Gäste. Auch Brautkleid dort günstig. Mit strip-off fürs Kurze. Wichtig: Warm-up Party am Vorabend. Auge auf übliche zwei, drei Schnapsnasen. Bali nett fürs Fest.
Luxusgut
Ambassadeur. Dauerthema Krawatte. Hose und Jackett genügt. In verschiedenen Farben cooler Look. Neuausrichtung. Zielgruppe Rich Kids. Kaufen Sneaker für 5000. Einspruch postwendend: Rich Kids eher Louis Vuitton. Und Gucci. Auch nur Blender. Kaum Bärte. CH konservativ.
Tagwach
Neun Stunden. NYC wäre drin jetzt. Donnerstag Urknall. Bis Dienstag laut. Montag Umzug. Überall Konfetti. Was falls maskierte Kostümierte in Boutique? Mit Kalaschnikow? Suite. Penthouse. Das Weisse Schafe. Max Bar. Club Schwarzes Schaf. Kleine Weinbar. Sehr geil. Zum Anker. Bürgenstock nice. Villa Honnegg für Crèmeschnitten. Die besten! Themenschiffe. Wäggis hübsch. Gerald Charles. Unisex.Tragbar.
Pimmeleffekt
Geständiger Twitterer vs Innensenator aka Corona-Heuchler; Xtra3 weiss mehr.
King of Schwyz
(Lee “Scratch” Perry, einst Einsiedler Unikum, 1936-2021)