Autismus

Die Mundartler haben im Kanton Zürich ein Machtwort gesprochen und Hochdeutsch „grundsätzlich“ aus dem KindergartenChindsgi verbannt.

Somit wird In den staatlichen Kindergärten der Unterricht künftig exklusiv auf Züritüütsch erfolgen und die radebrechenden Deutschschweizer werden ihr Sprachvermögen weiterhin am Fernsehapparat mehren.

Helvetia zero points.

5 Gedanken zu „Autismus

    1. Neumann, gerade als Neutron weisst Du um die Wichtigkeit der Neutralität fürs Miteinander, aber eben auch fürs Geschäft…

      Leider verhalten sich die Nordostschweizer immer gereizter gegenüber den in- und ausserhäusigen Teutonen. Und umgekehrt 😉

      Dialekt ist in der Schweiz gesellschaftlich keineswegs geächtet, der Mundartsprecher gilt auch nicht etwa als ungehobelt oder ungebildet. Das Schwiizertüütsch an sich ist ja auch eine herzige Sache, aber manche Deutschschweizer verhalten sich zunehmend so, als seien sie ein unterdrückter und kurz vor der Ausrottung stehender Volksstamm. Und das Schlimme daran ist, dass sie das tatsächlich glauben. Bildhaft gesprochen kämpft ein übermächtiges EU-Monster gegen die tapferen Eidgenossen und will sich gewaltsam deren Sprache, Kultur und v.a. den (teilweise bauernschlau ergaunerten) Reichtum einverleiben.

      „Überfremdung“ ist hier deutlich spürbar, bei ca. 30 Prozent Immigranten augenscheinlich, aber was kann und soll man dagegen tatsächlich machen? Minarette verbieten? Nur noch Mundart sprechen? Meine Güte, die Schweiz ist ein bodenstämmiges und ziemlich konservatives Land. Der hochsubventionierte Bauernstand ist noch sehr verbreitet, aber hinter dem Mond leben die trotz aller Xenophobie auch nicht… Globalisierung dient nicht ausschliesslich dem Grosskapital, auch wenn wird hier vor Ort gerade davon in nicht unerheblicher Weise durch das Steueraufkommen profitiert wird (die Stadt Zürich hat ca. 1000 Mios aufm Konto).

      Die national-bürgerliche SVP mit ihren milliardenschweren Bonzenführern potenzieren werbepsychologisch geschickt die Ängste des „kleinen Mannes“ und schröpfen gleichzeitig die armen Leute noch zugunsten von Steuerprivilegien für die Reichen und Superreichen.

      Eine Problematik ist ferner, dass Hochdeutsch/Schriftdeutsch/Standardsprache auch den (Deutsch-)Schweizern „gehört“. Sie schreiben und lesen Hochdeutsch, im Welschland und im Tessin wird ohnehin Hochdeutsch gelehrt. In Bundesbern sprechen sie dann teilweise Englisch miteinander, weil alles andere Gestammel wäre. Den Zugang zur eigenen Sprache zu negieren muss einfach Negativgefühle auslösen — sowieso.

      Das ganze Thema ist gerade im Wahljahr ein Abwehrreflex gegen das übergrosse und angstmachende Fremde. Was nun mit den vielen fremdarbeitenden teutonischen Kindergärtnerinnen geschehen wird wird spannend zu verfolgen sein. Wobei hier dank anhaltenden Deutschenbashings sowieso ein gewisser Rückfluss eingesetzt hat…

      Uff, sorry für die Überlänge – hab bei Gutti-Daniel meine Schreibblockade entblockt…

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