„I don’t care about your feelings.“ Dieser Satz scheint mir entscheidend zum Verständnis des (selbstverständlich selbst verschuldeten) politischen Erdrutsches, der die USA erfasst hat und auch Europa, auch Deutschland droht.
Doch der Empörismus greift nicht (mehr). Er ist Ausdruck einer Leichtsinnigkeit derjenigen, die sich nach langen politischen Kämpfen auf einen zivilisierenden Konsens von Inklusion und Pluralismus verlassen können wollen, ja müssen. Nicht nur die Diffamierung von Affekten, sondern auch ihre Verabsolutierung betreibt nun den Verrat an der politischen Auseinandersetzung. Gerade in komplizierten Zeiten brauchen wir die Empathie für andere Positionen, aus der sich die argumentative Auseinandersetzung ergibt, notwendiger denn je.
(Paula-Irene Villa, Professorin für Soziologie und Gender Studies an der LMU München. Sie forscht und lehrt zu Biopolitik, Sozialtheorien, Care/Fürsorge, Popkultur.)