Die eigentlich griffig als «Fremde Richter», dann als «Selbstbestimmungs-Initiative» weichgespülte nationalistische Kampagne ist mit nur einem Drittel der Stimmen an der Urne gescheitert. Die SVP erhält seit dem Schock der Masseneinwanderungs-Initiative von 2014 genügend Contra, um keinen Durchmarsch in Sachen Eigenstaatlichkeit mehr erzwingen zu können. Die ureigenen Klientel werden zwar weiterhin gemäss Stimmanteilen gut bedient, aber es sind eben keine Zuwächse erkennbar. Im Gegenteil: das Zweckbündnis aus Wirtschaftsliberalen, Jungen, und Menschenrechtlern scheint nicht gewillt, der SVP mit ihrer hetzerischen Stimmlage in Sachen EU und Fremdarbeitern den Ton angeben zu lassen. Auch stilistisch hat die Plakatform der Gegner augenscheinlich zugelegt. Zudem verfängt die Angstmacherei momentan nicht, sämtliche Zahlen bei Asylgesuchen und Arbeitsimmigration sind weiter rückläufig. Was natürlich auch an den zuvor aufgebauten hohen Hürden liegen mag. Trotzdem ein feiner Erfolg für die Gutmenschen und Linken, die der dumpfen SVP-Propaganda weiterhin ein Dorn im Auge sein dürften. Und der schmerzt richtig seit die Allianz konkret mit gleicher Münze und koordiniert zurückzahlt: werbetechnisch, finanziell und ideell wird der SVP und ihren Kampagnen keinerlei Freiraum mehr gewährt, der argumentativen Konfrontation nicht (wie früher noch viel zu oft) aus dem Wege gegangen. Für den Hobbyschweizer wieder kurios, wie sich das Volk dreht und wendet und sich am liebsten von Niemanden nasführen lässt.