Schlagwort: Deutschland
Rosa Luxus
Delikat Essen CXXXV
Bierernste Wurst-Idee. Fortunately some chaps are teetotal.
Memo
Love all, trust few, do wrong to none.
“Love all, trust a few,
Do wrong to none: be able for thine enemy
Rather in power than use; and keep thy friend
Under thy own life’s key: be check’d for silence,
But never tax’d for speech.”
All's Well That Ends Well
Oans, zwoa, gsuffa
Ein Oberschichtler feiert die Niederungen des bairischen Jahrmarkts, wo noch tapfer Holz gesägt, zünftig weiter Masskrüge gestemmt und im Festzelt arg volkstümlich geredet wird.
Kotti not Merz.
Skywalk
Menschenkicker
Tight Club
Deutlich absehbar war, dass sich auf dem Event im Kurgarten ein trinkfestes Publikum einstellen würde, hatte die organisierende katholische Landjugend am Vortag gleich drei Getränkestände plus Schnaps-Bar im Festzelt aufgebaut.
Mittels Gerüststangen wurde ein Käfig-artiger Spielplatz hergerichtet; auf lange Metallstangen wurden dabei PVC-Rohre mit Handschlaufen übergestülpt, an denen die Mitspieler ihre Hände befestigen mussten (selbst die Torwächter!). Nur gemeinsam konnte sich somit die jeweilige Zweierkette nach links und rechts bewegen.
Ein Team umfasste jeweils fünf Spieler im 1-2-2-System. Es wurde ziemlich kräftig gegen den Ball getreten und nicht wenige davon landeten im Gesicht, Unterleib oder dem vorbeifliessenden Bach. Immerhin 12 Teams aus der näheren Umgebung hatten gemeldet, darunter so klangvolle Namen wie die Peterstaler Hexen, das rein weibliche Team Bierzellona oder die in knalligem Magenta grossartig scheiternde Barfuss Bethlehem.
Trikotwerbung
Schon im Auftaktspiel der Veranstaltung fiel dann die Rückennummer von einem gewissen Mattis ins Auge, der offensichtlich ein Anhänger der Theorie vom norwegischen Psychiater Finn Skårderud sein musste, dessen interessante wie abwegige Spekulation von einem um 0,5 Promille zu niedrigem menschlichen Blutalkoholgehalt im Oscar-prämierten Film «Der Rausch» dramaturgisch bravourös umgesetzt wurde.
Im Kurzinterview wurde jedenfalls die Grundüberzeugung des halben Promillegehalts gerne bestätigt und es war eben jener Mattis selbst, welcher am Ende freudetrunken die eigens entzündete Signalfackel auf der Siegerehrung in Händen hielt.
Beim erstmalig ausgetragen Menschenkicker-Cup im Kurort konnte sich nämlich tatsächlich die Mannschaft des heimischen SV Schwarzwald Bad Peterstal im Finale mit einem 1:0 Sieg gegen die Feuerwehr Oppenau II glücklich, aber verdient durchsetzen und damit für die am Wochenende zuvor erlittene zu Null Schlappe auf dem Grossfeld eindrucksvoll rehabilitieren.
Nachwuchsarbeit
Neben einem Sekt-Präsent war ein Gutschein für das Braunbergstüble die Siegesprämie für die zumeist feuchte Angelegenheit. Die etlichen Regenpausen führten dazu, dass das Finale erst gegen 22 Uhr ausgetragen werden konnte, was die Wirkung der Leuchtfackel in der Dunkelheit wunderschön verstärkte und bei den noch sehr jungen Fans bestimmt einen bleibenden Eindruck hinterliess.
Bierkleber
Nach einem sonnigen Beginn musste der Wettbewerb erstmalig am späten Nachmittag aufgrund gleich mehrerer heftiger Wolkenbrüche unterbrochen werden, was der PA im aparten Festzelt jedoch erlaubte die trinkfreudige Kundschaft mit teutonisch-mallorquinisch angehauchten Gassenhauern à la Bieraktivist lautstark zu beschallen. Bis anhin waren dem staunenden auswärtigen Sommerfrischler derartig plumpe Trinkanleitungen mangels Bedarf noch völlig unbekannt.
Gleich mehrere animierende Durchsagen verwiesen auf die abwechslungsreiche Getränkekarte, welche unter choralen Anfeuerungsrufen brav rauf und runter gebechert wurde. Und jetzt alle!
Wasserschlacht
Eine leider etwas zu kurze Regenpause liess uns Schaulustige auf der vorübergehenden Flucht bereits nach wenigen hundert Metern im traurig verwaisten Freibad stranden, wo der vor Ort leider beschäftigungslose Bademeister überraschend freundlich ein wasserdichtes Obdach gewährte und im kurzen Gespräch sein persönliches Leid aufgrund des nun auf ihm lastenden Schwarzen Peters schilderte. Eine für alle Beteiligten unfassbar dramatische und zugleich unentwirrbar komplexe Provinz-Posse!
Womöglich waren wir Schutzsuchende die einzigen Gäste in jener ausfallenden Bade-Saison, welche direkt vor Ort im Regen standen…
Feuchte Angelegenheit
Das Halbfinale und Finale sollte nach etlichen Güssen dann natürlich wieder live erlebt werden und hatte es wirklich in sich. Zum einen musste ein Elfmeterschiessen aus vier Metern über den Finaleinzug entscheiden, zum anderen waren etliche Stürze auf dem zusehends aufgeweichten Boden unvermeidlich, was der Begeisterung im Publikum und Spielfreude der Beteiligten keineswegs schadete, sondern allesamt mächtig erheiterte. Humor ist wenn man trotzdem lacht und so war auch der Alkoholpegel auf dem Festplatz parallel zum rauschend strömenden Sturzbach spürbar angestiegen.
Landliebe
Für die jungen Erwachsenen war dieser sommerliche Saisonhöhepunkt jedenfalls ein Mordsspass, den sie sich durch das von Pfützen übersäte Geläuf keineswegs verderben liessen, sondern tapfer weiter schön tranken. Für den Sommerfrischler hingegen ein exotischer Ausflug in den obskuren Dschungel der gelebten Provinzalität, die an jenem Abend stocknüchtern betrachtet zwar folkloristisch passend, aus Stadtsicht allerdings schon etwas schräg war.
Delikat Essen CXXIX
Dekonstruktion
Ferien sind eine anstrengende Beschäftigung, die man erst zu geniessen beginnt, wenn sie vorbei sind.
Renchtaler Kreidekreis
Direkt vor dem Parkplatz-Café wird es offenbar – es gibt zwei Welten und eine Spiegelung. Zwar versprächen beide Hinweise die Öffnung des kaukasischen Himmeltraums, doch der herbe Widerspruch namens Realität lässt den Eingang leider fest verschlossen.
Willkommen heisst anders und der Traum verwandelt sich zusehends ins Trauma.
Kein WC-Papier im Revier!
Die nächste grobe Enttäuschung farbecht in Grau-Weiss. Wo früher Saison übergreifend, egal welche Liga, welches Torverhältnis, welche Unwetter, noch welcher Kontostand eindeutig Blau-Weiss regierte, herrscht nun blanko Szenario. Weder Mast, noch Fahne. Der zugegeben halbwegs anständig geschmiedete Metallzaun kann die erkennbar mit Fussball in Verbindung gebrachte Inschrift nurmehr schlecht kaschieren – doch vom S04 zum E-Jugendmeister ist eine schon etwas strenge Abfahrt.
Vorspiel
Der totale Schock folgt dann sofort: das örtliche Freibad bleibt wegen eines Rechtsstreits zwischen Gemeinde und Betreiber einfach geschlossen. Kein Wespentanz im Pommesduft. Dabei wurde die zuhause vergessene Badehose beim nötigen Umstieg quasi en passant mit einem nagelneuen Modell ersetzt! Eingesetzt wird das neumodische Teil schon allein aus Trotz und die soziologischen Studien bunt tätowierter Badegäste müssen halt im Nachbarort durchgeführt werden.
Als wäre das Fass der Tränen gleich am ersten Ferienwochenende noch immer nicht voll genug, hat die lokale Fussball-Mannschaft einen deftigen 0:5 Kollaps auf heimischem Geläuf offensichtlich schwer zu verdauen (Stichwort dritte Halbzeit!).
Nachspiel
Doch bevor die süddeutschen Ferien nun gänzlich verwässern, kommen erste Lichtblicke. Eine Spassvariante des immerwährenden Spiels lockt intendiert juvenile Mitspieler sowie touristische Zaungäste an. Eine lobende Erwähnung gebührt dabei der Katholische Landjugendbewegung, welche ein Party-Zelt aufstellen wird. Bericht folgt.
Eine weiter aufbauende An- und Aussicht vermittelt ein selbstgebastelter Kalenderspruch, welcher direkt am Stall des wie immer heimeligen Ponyhofs dokumentiert werden konnte.
Meteorologisch bessert sich die Lage täglich und so wird der sehnsuchtsvolle Rückblick auf die Sommerfrische jedenfalls nicht gänzlich am Wetter scheitern…
Delikat Essen CXXVIII
Änderungen sind kostenpflichtig beim Metzgerstadl-Sonnenwirt in Stein am Kocher
Rekonstruktion
Delikat Essen CXXI
Black As Burundi Is No-Go
Kürzlich im Intercity beim Grenzübertritt CH – GER überraschend Personenkontrolle. Natürlich nicht bei uns, nicht bei hellhäutigen Langnasen. Die deutschen Grenzpolizisten überprüften gezielt die dunkelhäutigen Mitreisenden: eine dreiköpfige Kleinfamilie und noch ein weiterer Passagier im Abteil vis-à-vis waren dran; das ganze irritierende Schauspiel zwischen Schaffhausen und Singen dabei in direkter Sicht- und Hörweite. Sie kämen aus Italien und wollten nach Belgien (verrückt, von einem Kolonialland ins direkt nachfolgende, Geschichte wird vorgemacht), hatten aber keine Visa. Aus Burundi die Familie und dem benachbarten Kongo seien sie ursprünglich und das radebrechende Englisch der strengen Grenzschützer beantworteten sie jeweils auf Französisch. Alles Wehklagen und Bitten half nichts und am Grenzbahnhof mussten die Bedauernswerten zur erkennungsdienstlichen Behandlung den Zug verlassen. Unklar was den Aufgegriffenen in den nächsten Stunden blühte, Belgien jedenfalls passé.
Falls Schengen, dann retour ins Erstaufnahmeland, sonst Abschiebung. Abschiebungshaft wohl sowieso. Hilflos konnte der Mutter des Kleinkindes immerhin noch ein Taschengeld und ein aufmunterndes «bonne chance!» mit Wasser in den Augen zugesteckt werden. Tochter sprach von Rassismus.
Racial Profiling
Die Nachbesprechung zur Bewältigung schwierig bis moll; Bundespolizei macht nur Job, muss aber kein Berufswunsch sein. Flüchtlinge machen alles für besseres Leben. Klima, Kriege und wirtschaftliche Ausbeutung erzeugen mehr Flucht. Kontrollen dafür mehr, Frontex nur Hilfsausdruck. Reichtum bewachen oder teilen? Und sowieso – Flucht war und ist immer. Kontrolle im Zug dabei verblüffend zielgerichtet, d`accord. Binnenschengen eigentlich ringsum – Kondukteur als Tippgeber?
Tochter wiederholt Rassismus und hat wohl recht.
Appropriation culturelle
Noch ganz in Gedanken an das traurige Schicksal der offensichtlich vorerst gescheiterten Flüchtlinge tauchte bei der schunkelnden Weiterfahrt langsam zum Stichwort Burundi das Trommelfeuer in den Clubs der 80er-Jahre in Westberlin aus der Erinnerung auf. Da war doch was, richtig: Burundi Black – einer der ersten Ethno-Disco-Hits, welcher häufig in den wilden Nächten gespielt wurde und es dank John Peel sogar in die Dancefloor-Charts schaffte. Eine kurze Recherche ergab, ein sich selbst pseudonymisierender französischer Musiker hatte das von einem Ethnologen bereits 1967 in situ aufgenommene Trommelstück 1971 mit Overdubs versehen und mit einer bogenartige Piano-Melodie arrangiert als Single veröffentlicht. Natürlich krasse Aneignung neokolonialer Art – nix für Burundi, alles für den weissen Beutekünstler. Rein pekunärer Tribalismus, gleiches geschah beim 80er-Remix. Immerhin konnten durch den späteren Chart-Erfolg einige der nachkommenden Trommelwirbler auf Europa-Tour bei den üblichen Festivals ein kleines Auskommen finden. Mutmasslich nicht ganz unwichtig, weil Burundi schon länger ewig unter den letzten fünf auf dem Index der menschlichen Entwicklung.
Diverse Versionen
Die mir damals ohne die ganze Vorgeschichte bekannte Version ist die im Basement 61 wie im edlen Dschungel präferierte 80er-Mischung. Ein Ohr darf man ruhig der etwas kitschigen und doch rauhen Raubkunst der überarbeiteten 7-inch leihen. Das hypnotisch pumpende Trommelgewitter in der Originalaufnahme ist aber hier zu hören:
So – ich geh jetzt mir Dreadlocks wachsen lassen.
Freedom Night
Kurz vor dem Aufheben aller Seuchenbeschränkungen sind die ambulanten Teststationen im grösseren Kanton Württemberg noch voll im Einsatz. Im Hinterhof flugs die Ladeklappe auf, ein bis auf eine Durchreiche abgeklebter Innenraum und die Kundschaft kann im Kiosk-Modus draussen bedient werden.
Das absurd wilde Testbusiness – vom bundesdeutschen Staat bereitwillig und grosszügig finanziell gedeckelt – nähert sich zwar allmählich dem Ende, doch der reisende Kiebitz aus dem nahen Ausland staunt einmal mehr verblüfft und wundert sich sehr.
Logo, Freigetränk laut Passantenstopper wiederum inklusive. Diesmal jedoch stehen alle gängigen Softdrinks zur Auswahl – nicht nur jene etwas laut riechende Aufputschlimo.
Delikat Essen CXVI
Pimmeleffekt
Geständiger Twitterer vs Innensenator aka Corona-Heuchler; Xtra3 weiss mehr.
Komplizenschaft
Das Zentrum für politische Schönheit verblüffte im grossen Kanton jüngst mit einem geschickt eingefädeltem Millionengeschäft und sucht nun vorsorglich weitere Teilhaber und Komplizen, welche am grossen Erfolg gerne partizipieren möchten. MAZ ab!
Die Anderen
Freie Wähler | 1.334.093 | 2,9 | +1,6 | — | 1.127.171 | 2,4 | +1,4 |
Tierschutzpartei | 163.047 | 0,4 | +0,3 | — | 674.789 | 1,5 | +0,6 |
dieBasis | 734.621 | 1,6 | 1,6 | — | 628.432 | 1,4 | 1,4 |
Die PARTEI | 542.804 | 1,2 | +0,6 | — | 461.487 | 1,0 | 0,0 |
Team Todenhöfer | 5.699 | 0,0 | 0,0 | — | 214.281 | 0,5 | 0,5 |
Piraten | 60.843 | 0,1 | –0,1 | — | 169.889 | 0,4 | 0,0 |
Volt | 78.211 | 0,2 | 0,2 | — | 165.153 | 0,4 | 0,4 |
ÖDP | 152.886 | 0,3 | 0,0 | — | 112.351 | 0,2 | –0,1 |
NPD | 1.089 | 0,0 | –0,1 | — | 64.608 | 0,1 | –0,2 |
SSW | 34.979 | 0,1 | 0,1 | — | 55.33 | 0,1 | 0,1 |
Gesundheitsforschung | 2.845 | 0,0 | 0,0 | — | 49.331 | 0,1 | +0,1 |
Die Humanisten | 12.727 | 0,0 | 0,0 | — | 47.838 | 0,1 | +0,1 |
Bündnis C | 6.218 | 0,0 | 0,0 | — | 40.126 | 0,1 | 0,1 |
BP | 36.798 | 0,1 | –0,1 | — | 32.901 | 0,1 | –0,1 |
V-Partei³ | 10.679 | 0,0 | 0,0 | — | 31.966 | 0,1 | –0,1 |
Unabhängige | 13.415 | 0,0 | 0,0 | — | 22.77 | 0,0 | 0,0 |
Die Grauen | 2.354 | 0,0 | 0,0 | — | 19.382 | 0,0 | 0,0 |
MLPD | 22.745 | 0,0 | 0,0 | — | 17.994 | 0,0 | 0,0 |
du. | 1.887 | 0,0 | 0,0 | — | 17.861 | 0,0 | 0,0 |
DKP | 5.439 | 0,0 | 0,0 | — | 15.158 | 0,0 | 0,0 |
Tierschutzallianz | 7.369 | 0,0 | 0,0 | — | 13.686 | 0,0 | 0,0 |
LIEBE | 874 | 0,0 | 0,0 | — | 12.946 | 0,0 | 0,0 |
LKR | 10.826 | 0,0 | 0,0 | — | 11.184 | 0,0 | 0,0 |
LfK | — | — | — | — | 9.195 | 0,0 | 0,0 |
DiB | 2.618 | 0,0 | 0,0 | — | 7.291 | 0,0 | –0,1 |
III. Weg | 513 | 0,0 | 0,0 | — | 7.83 | 0,0 | 0,0 |
Gartenpartei | 2.095 | 0,0 | 0,0 | — | 7.611 | 0,0 | 0,0 |
BÜRGERBEWEGUNG | 1.556 | 0,0 | 0,0 | — | 7.485 | 0,0 | 0,0 |
Menschliche Welt | 657 | 0,0 | 0,0 | — | 3.794 | 0,0 | 0,0 |
BÜNDNIS21 | 351 | 0,0 | 0,0 | — | 3.537 | 0,0 | 0,0 |
— | — | — | — | 3.234 | 0,0 | 0,0 | |
SGP | — | — | — | — | 1.535 | 0,0 | 0,0 |
BüSo | 824 | 0,0 | 0,0 | — | 737 | 0,0 | 0,0 |
KlimalisteBW | 3.957 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
Familie | 1.815 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
Volksabstimmung | 1.085 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
Graue Panther | 960 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
THP | 549 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
sonstige | 258 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
B* | 222 | 0,0 | 0,0 | — | — | — | — |
Übrige | 110.799 | 0,2 | 0,0 | — | — | — | –0,4 |
In fremder Ferne
Schuhtest
Selbst auf der ausgewiesenen Lowa-Teststrecke macht der Meindl eine ausgesprochen gute Figur. Nachdem der billige Landrover seine Schuldigkeit getan hat, ist der eingelaufene Ortler die dann doch bessere Wahl, v. a. was Halt und Standfestigkeit in rutschigen Auf- und Abwärts-Passagen betrifft. Fels und Stein haben gegen die zwiegenähte Sohle ohnehin keine Chance.
Der Schwarzwaldsteig beginnt gemächlich am Namen gebenden Fluss des Tales, der Rench, steigert sich dann rauf bis zum Ibacher Schliff, einem gewaltigen roten Buntsandsteinsturz, dem man beim Fallen fast zusehen kann. Freiliegende Baumwurzeln und ausgewaschene Regenrinnen deuten auf die permanente Veränderlichkeit hin. Im Winter und bei Starkregen ist dieser beeindruckende Weg nicht gangbar, viel zu schlüpfrig und eng ist der teilweise stark abfallende Saumpfad, selbst die lokale Gemeinde warnt und weist auf die Gefahr auf jenem Wegstück hin.
Schnapsbrunnen
Vorbei an Brunnen mit und ohne Schnaps, erfrischenden Raststätten mit und ohne Bedienung ist der Weg zum Braunberg von allerlei Braunbären gesäumt. Die inflationären Holzherzen fehlen nie, und so steht die Inschrift am Urbankreuz im eigentühmlichen Kontrast zu der pittoresken Gestaltung des Wanderweges. Wobei der Kitsch bei den allgegenwärtigen Herzen nur oberflächlich erscheint, da auf die Herzlichkeit in der Naturparkregion tatsächlich und spürbar viel Wert gelegt wird. Sägekunst ist im Schwarzwald sowieso immanent, gut erkennbar an der markenbewussten Gestaltung einer Bank mitten im Wald, die der heiligen Motorsäge gewidmet ist. Eifrige Wanderkollegen huldigen derweil den Steinmännfrauchen, welche mancherorts frei nach dem Klump-Prinzip geradezu massenhaft auftreten.
Eierschwämme
Bei gutem Wanderwetter nach einer leichten Regennacht war das Geläuf perfekt, um die 500 Höhenmeter auf 12 Kilometern quasi federnd zu bewältigen. Der zweite Satz der Wandersinfonie ist ebenfalls durchaus empfehlenswert, ganz so wie der Blutzwurz am Schnaps-Brunnen Bollenbach, an dem der sich Urlaub erlaubende Hobbywanderer labte. Als Bonus gab es obendrauf noch erntefrische Pfifferlinge direkt aus dem Wald, die die nette Seele der Herberge pünktlich zum Feierabend aus ihrem Sammelkorb offerierte.
Sollten es aber keine Pfifferlinge gewesen sein, so sehen wir uns halt droben wieder…
«So ruh denn aus in fremder Ferne, bis droben wir uns wiedersehn.»