Innereien

In der Halbzeitpause des Feldzuges der Restgermanen gegen die Altherrenriege aus Australien war ich kurz zufällig Gast bei einem grossdeutschen Sender und wurde durch eine ziemlich gewagte Metapher der Moderatorin belohnt irritiert.

Reichsparteitag und Miroslavs Innenleben, hm, ein Gschmäckle hatte es schon, aber ich wollte meinen Ohren nicht recht trauen. Vielleicht steckten einfach zuviele summende Uweseelers im Hörkanal, zumal meine Frage an die Mitgucker “Was hat die gerade gesagt? Hat die wirklich dingens gesagt?” nicht schlüssig beantwortet wurde, sondern mit der Gegenfrage gekontert wurde, was denn so ein Reichsparteitag überhaupt sei.

Sind doch herzige Menschen diese Schweizer.

Flugs wieder zu den Tröten im Schweizer Fernsehen umgeschaltet (ja — die waren dort wirklich viel lauter zu hören!), allein schon weil deren Kommentator nicht eingedeutscht war…

Sehr geehrter Herr Hofmann,

vielen Dank für Ihre E-Mail an das ZDF und Ihr Interesse an unserer Übertragung des WM-Spiels Deutschland – Australien.

Wir können Ihre Kritik an der Äußerung Katrin Müller-Hohensteins durchaus nachvollziehen und verstehen. Durch die Zusammenarbeit mit unserer Moderatorin möchten wir Ihnen darüber hinaus aber auch versichern, dass sie niemals die Absicht hat, die Gefühle unserer Zuschauer zu verletzen.
Auf der anderen Seite basiert die hohe Beliebtheit von Katrin Müller-Hohenstein als Moderatorin beim Fußball gerade eben auf ihrer Spontaneität und ihrer Schlagfertigkeit.

Deshalb möchten wir Sie bitten, der besonderen Situation in einer Live-Sendung Verständnis entgegenzubringen, die jeden Moderator in ganz außergewöhnlicher Art und Weise fordert. Wir meinen, dass man da nicht jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legen sollte. Selbstverständlich haben wir Katrin Müller-Hohenstein und die Sportredaktion über Ihren berechtigten Hinweis aber bereits informiert.

Wir hoffen, dass Sie uns auch in Zukunft als Zuschauer gewogen bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Rita Böcklen
ZDF, Zuschauerredaktion

2 Gedanken zu „Innereien

    1. Danke für die Danksagung. Gut, wurde doch sehr erleichtert durch die dezenten Hinweise, aber die abschliessende kleine Kombi hat meine Synapsen in kurzwellige Schwingungen versetzt!

      Zu Müller-Riefenstahl:
      Sich in der Fremde fremdschämen befremdet.

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